Competition BURG Giebichenstein, Kunsthochschule Halle
Wettbewerbsphase 1
STÄDTEBAULICHE QUALITÄT:
Ein großer, ruhiger Körper, in dem identische Ateliers jedem gleichwertige Möglichkeiten bieten, sich zu entfalten, ohne Vor- oder Nachteile. Die charakteristische Zusammenstellung der einzelnen Sheddächer stellen wir uns als Alleinstellungsmerkmal vor – eine kraftvolle Metapher für ein Logo und internationales Aushängeschild der BURG. Das zusätzlich vorgestellte Atelierhaus für Gäste ist ein beständiges und markantes Zeichen für nationalen und internationalen Austausch sowie Vernetzung. Die Räumlichkeiten des Atelierhauses werden jährlich neu vergeben. Das vorspringende Atelierhaus gliedert den Nordbereich des langen Körpers und schafft eine Hofzonierung vor dem Haupteingangsbereich. Dies soll städtebaulich betont werden. Die Galerie im Nordwesten stellt eine starke Verbindung zur Burg her. Die Nordfassade wird teilweise und temporär als Fläche für große Screens (mit Motiven von StudentInnen), die von Industriepartnern finanziert werden, genutzt. Sie dient dazu, über Arbeiten der Hochschule zu informieren und Ausstellungen zu kommunizieren. Das Bild der Nordfassade im Stadtraum kann sich somit ständig verändern.
ARCHITEKTUR UND BAUKONZEPT:
Der ruhige, lange Körper bietet durch seine Holzbaustruktur im flexiblen Raster die Möglichkeit einer Umnutzung der Ateliers in der Zukunft, zum Beispiel durch Zusammenlegung aller Ateliers zu einem großen Museumsraum oder durch Öffnung von Türen zwischen den Ateliers zur Herstellung einer Enfilade, sodass das komplette Obergeschoss der Hochschule zur Galerie wird. Der Baukörper ist bewusst schlicht gehalten, mit Fokus auf eine ästhetisch ansprechende Lösung, die zugleich die finanziellen Herausforderungen durch die aktuelle Situation und steigende Baukosten berücksichtigt. Das Konstruktionsprinzip des Gebäudes ist ein großes Raster in Holzständerbauweise, das eine große Vielfalt und Flexibilität für zukünftige Umnutzung und Neunutzung bietet. Der östlichste Gebäudeteil des Weissen Hauses wird ebenso erhalten und erhält die Funktion eines „Refugium Immortale“ für die StudentInnen. Der Bestandsgebäudeteil bekommt ein offenes, hohes Sheddach aufgesetzt und wird den Studierenden in völliger und unabhängiger Selbstverwaltung überlassen. In diesen alten Räumen dürfen Wände, Regale und Parties nach Belieben gestaltet werden. Es gibt keine Designauflagen durch die Hausverwaltung des Neubaus. Ein eigener Verwaltungskern hat die Freiheit, hier ein eigenes Raumprogramm zu entwickeln, das ausschließlich von StudentInnen beeinflusst wird. Dazu gehören die Organisation von Ausstellungen, Diskussionsrunden, Filmvorführungen und vieles mehr. Die Haustechnik ist in ein Sheddach integriert und somit in der Dachlandschaft nicht sichtbar. Wir nutzen die robuste Grundlage und das Untergeschoss (UG) des Weißen Hauses, um einen leichteren, zeitgemäßen Holzbau darauf zu errichten. Dies reduziert die Fundamentarbeiten erheblich und erhält den bestehenden Tiefhof. Die Wände des bestehenden Untergeschosses werden ausgetauscht und erhöht.
LANDSCHAFTSARCHITEKTUR UND FREIRAUMKONZEPT:
Die markante begrünte Dachlandschaft besitzt keinen Flachdachanteil und gewährleistet durch ihre geneigte Konstruktion eine wartungsarme und langlebige Struktur, die nicht nur Kosten spart, sondern auch den Studierenden eine durchgängige Nutzung dieses Bereichs ermöglicht. Die gesamte Dachfläche der Sheddächer ist extensiv begrünt und trägt zum sommerlichen Hitzeschutz der Stadt bei. Zudem präsentiert sie ein attraktives Bild zum oberen Teil der Stadt. Hauptbestandteil der Begrünung sind bienen- und insektenfreundliche Pflanzen. Die Begrünung der Dachfläche setzt sich aus vielen unterschiedlich farbigen Flächen zusammen, die in der Großstruktur des Daches eine dezente Auflockerung und Abwechslung erzeugen. Die einzelnen Ateliers haben Zugang zur Dachfläche durch private Einschnitte in der Dachbegrünung. Diese privaten Freiräume sind miteinander verbunden und es gibt zusätzlich einen öffentlichen Teil der Dachfläche. Die Bäume im Nordbereich werden weitgehend erhalten und schaffen durch ihre Größe eine hohe Aufenthaltsqualität. Der Hauptteil der Parkplätze ist auf der West- und Ostseite angeordnet. Im Norden befinden sich Parkplätze, die bei späterem Wegfall Raum für zukünftige Mobilitätskonzepte bieten.
ATELIERTYPUS:
Die Ateliers sind sehr gut belichtete Räume mit Nordlicht und einem frei wählbaren Bezug zur Außenwelt. Einzelne wartungsfreundliche Verschattungselemente, die von unten nach oben gefahren werden können, bieten den KünstlerInnen die Möglichkeit, den Sichtbezug sowie die Lichtverhältnisse bis hin zum kompletten Lichtausschluss zu definieren. Die Büros der Ateliers sind durch eine Lichtführung nach oben mit natürlichem Licht versorgt. Jedes Atelier hat einen direkten Freiraum auf der Südseite. Die nördlichen Ateliers verfügen über eine eigene kleine Treppe, die südlichen Ateliers über Loggien mit Blick auf die Kirche. Es besteht die Möglichkeit, die einzelnen Ateliers zu einem großen Ateliergang zusammenzulegen oder auch einen großen Ausstellungsraum zu schaffen. Der Ateliertyp ermöglicht eine spätere Umnutzung auf einfache Weise.